Burgruine Nístějka (8 km)

Eine umfangreiche und beeindruckende Ruine einer wenig bekannten gotischen Burg liegt auf einem Felsausläufer oberhalb der Iser nahe der Gemeinde Hradsko (470 m ü. M.). Die Burg wurde wahrscheinlich im 14. Jahrhundert vom Geschlecht Wallenstein gegründet. Zum ersten Mal wird sie zum Jahre 1369 erwähnt. Im Jahre 1390 ging die Burg samt der Gemeinde Vysoké in den Besitz der Familie Wartemberg und später Jenstein über. Um 1460 wurde diese Burg der Burg Navarov angeschlossen, nachdem sie vorübergehend im Besitz König Georgs von Podiebrad gewesen war. Die archäologischen Ausgrabungen lieferten Zeugnisse von der Vernichtung der Burg Ende des 15. Jahrhunderts durch einen Brand. Im Jahre 1519 war berichtet worden, dass die Burg verlassen sei. Die Keramikfunde belegen jedoch die Besiedlung der Burg noch im 17. Jahrhundert. Von der ursprünglichen Burg blieben ein mächtiges Mauerwerk und die Bauüberreste der Kellerräume erhalten.

 Im Rahmen der archäologischen Erforschung wurden die Überreste eines außergewöhnlich großen Ofens erfasst. Vom Ofen leitet sich der Burgname ab: im Alttschechischen bezeichnete man die Ofenöffnung mit dem Begriff „nístěj“. Ein Teil der archäologischen Funde wird im Riesengebirge-Museum in Vysoké nad Jizerou ausgestellt.


Burgruine Návarov (16 km)

Die Burgruine befindet sich ca. 20 km von Rokytnice nad Jizerou entfernt in Richtung nach Vysoké Držkov. Die Burg stellte einst den Mittelpunkt einer ausgedehnten Herrschaft dar, die sich bis tief ins Isergebirge hinein erstreckte. Die Burg war nur von der südlichen Seite her zugänglich. Sie wurde wahrscheinlich im 14. Jahrhunderts gegründet und war seit 1380 im Besitz Heinrichs von Wallenstein. Im Jahre 1643 wurde Navarov von den Schweden belagert und schließlich auch erobert. Erst nach einigen Monaten gelang es den kaiserlichen Truppen, die Burg wieder unter Kontrolle zu bekommen. Auf Anweisung der Prager Statthalter hin wurde die Burg 1644 niedergerissen, damit sie von den Feinden nicht erobert und in einen militärischen Stützpunkt verwandeln werden konnte. Bis heute blieben mächtige Ruinen des ehemaligen turmartigen Palastes, ein Teil der Giebelwand mit einer unbeschädigten Bastei, Mauerreste und Überreste der Kellerräume erhalten.
Einer Sage nach soll die Tochter eines Ritters aus der Stadt Frýdlant mit ihrem Geliebten geflüchtet sein, da sie ihr Vater an einen reichen Adeligen verheiraten wollte. Später hat er sich mal bei der Jagd in den tiefen Wäldern verlaufen und ist zufälligerweise bei einer kleinen Burg oberhalb des Flusses angelangt, wo er um Kost bat. Die Frau von der Burg entschuldigte sich bei ihm, sie seien arm und können ihm daher nur den gerade für ihren Sohn zubereiteten Erbsenbrei anbieten. Der alte Ritter erkannte seine Tochter und versöhnte sich mit ihr und deren Mann. Von dieser Legende leitet sich der Name der Burg ab – „Návarov“, was auf Tschechisch „der zubereitete (Brei)“ heißt.


Burgruine Štěpanice (21 km)

Im Wald in der Nähe der Gemeinde Horní Štěpanice (oberhalb der Straße von Jilemnice nach Benecko) können Sie die Ruine einer gotischen Burg finden. Nach den ersten schriftlichen Nachrichten aus dem Jahre 1304 hatte die Burg Johann von Wallenstein gegründet. Der Balbíns Chronik zufolge soll die Burg jedoch schon im Jahre 1254 Heinrich Johann von Wallenstein besessen haben. Beweise dafür erbrachten auch die archäologischen Funde. Im Besitz der Familie Wallenstein war die Burg während ihres ganzen Bestehens geblieben. Seit 1543 gilt sie als verlassen. Die höchste Blütezeit hatte die Burg von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis zum Ende des 15. Jahrhunderts erlebt, als man begonnen hatte, in dieser Region Erze und Gold zu fördern und die Burg zum Zentrum deren Verarbeitung geworden war. Im Rahmen der vor kurzem erfolgten archäologischen Ausgrabungen wurde ein Teil des Bergfrieds freigelegt (ein Wehrbau mit zumeist runder Form, dessen Eingang sich im ersten Obergeschoß befindet. In den Bergfried gelangt man über eine Brücke oder Treppen, die man einfach wegbringen kann, so dass er im Bedarfsfall als eigenständige Festung dient. In den Friedenszeiten war der Bergfried nicht dauerhaft bewohnt. In seinem dunklen und nur durch eine Öffnung in der Decke zugänglichen Erdgeschoss dürften vielleicht die Gefangenen gelandet sein.)


Felsenburg Vranov - Pantheon (35 km)

Nur acht Kilometer von Turnov (Turnau), in Malá Skála (Kleinskal), erhebt sich auf einem steilen Felsenkliff über dem Fluss Jizera (Iser) die Felsenburg Vranov, heute eher als Pantheon bekannt. Mit einer Länge von fast 400 Metern wird sie als komplizierteste Felsenburg in Böhmen betrachtet. Die Burg Vranov wurde im fünfzehnten Jahrhundert als gotische Festung errichtet, und in ihrer Geschichte haben sich eine ganze Reihe von Herren abgewechselt - die Wartemberger, die Smiřicer und die Waldsteiner. Einer ihrer Besitzer, František Zachariáš von Römisch, hat sie nach dem Jahre 1802 zu einem Pantheon umbauen lassen - einer Ruhmeshalle für zur damaligen Zeit berühmte Persönlichkeiten. Er baute in das Sandsteinmassiv nicht nur das bekannte Belvedere in Form einer Kapelle, sondern auch Dutzende von Denkmälern und Gedenksteinen. Vranov - das Pantheon wurde so eine einzigartige Verbindung von Ruinen einer mittelalterlichen Burg mit dem Geist der europäischen Romantik des 19. Jahrhunderts.


Burg Rotštejn (36 km)


Burg Frýdštejn (37 km)


Burg Pecka (38 km)

Die Burg Pecka nennt man „Perle des Riesengebirges“. Sie erhebt sich direkt inmitten dieser herrlichen Region. Vom Aussichtspunkt in der Burg öffnet sich der Blick auf das zentrale Massiv des Riesengebirges mit den Bergen Sněžka (Schneekoppe) und Černá hora (Schwarzer Berg), in westlicher Richtung auf die Stadt Nová Paka mit den Bergen Kumburg und Bradlec, auf denen die Ruinen der mittelalterlichen Burgen stehen. Rechts von ihnen kann man die Ortschaft Tábor mit einer Wallfahrtskirche und südöstlich dann den 671 Meter hohen Berg Zvičina (der höchste Punkt der Region) bewundern.

Geschichte der Burg

Nach den ersten schriftlichen Nachrichten aus dem Jahre 1304 hatte die Burg Johann von Wallenstein gegründet. Die Burg schützte ursprünglich die Landesgrenze und die Goldbergwerke bei der Gemeinde Stupná (hier wurde Gold während des ganzen Mittelalters gefördert). Sie bestand aus zwei Wehrtürmen, die mit der Burgmauer verbunden waren, und aus einem Wohnpalast im südlichen Teil des Burghofs. Die Burg wurde von einem Graben umgeben, so dass man sie nur über eine Fallbrücke betreten konnte.

Anfang des 15. Jahrhunderts leiteten die Burgbesitzer einige Erweiterungen der Wohnanlagen ein – unter den Herren Hořický z Hořic erfolgten die gotischen Umgestaltungen. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde die Burg unter den Herren Škopek von Bílé Otradovice im Renaissancestil umgebaut. Unter Christoph Harant Freiherrn von Polschitz und Weseritz (tsch. Kryštof Harant z Polžic a Bezdružic) erfolgten Anfang des 17. Jahrhunderts die Umgestaltungen der Burginterieure. Die ursprünglich schlichte Burg entwickelte sich dank den baufreudigen Eigentümern zu einem herrlichen Residenzsitz mit vier Wohnpalästen, die den rechteckigen Hof umgaben und ihre Innen- sowie Außenwände mit Sgraffito und gemalten Wappen der Geschlechter Škopek und Harant versehen waren.

Als einer der siebenundzwanzig böhmischen aufständischen Adeligen wurde Kryštof Harant zum Tode verurteilt und am Altstädter Ring in Prag hingerichtet. Nach seinem Tod ging die Burg Pecka im Juni 1621 in den Besitz Albrechts von Wallenstein über. Er besaß die Burg ein Jahr lang und dann verschenkte er sie dem Kartäuserorden aus Valdice bei Jičín (Jitschin). Die Burg wurde vom Orden mehr als 150 Jahre als Sommersitz genutzt. Da sie jedoch nur selten bewohnt war, ist sie nach und nach heruntergekommen. Ein Brand im Jahre 1830 setzte der Existenz dieser Burg endgültig ein Ende.

Bis zum Jahre 1921, als Pecka in den Besitz der Gemeinde Pecka überging, diente der heruntergekommene Bau als „Steinbruch“. Dank den Einwohnern der Gemeinde Pecka konnte die Burg wenigstens teilweise wiederhergestellt werden. Die Anweisung des Denkmalamtes, dass die Burg eine Ruine bleiben soll, wurde nicht respektiert und mit Hilfe der staatlichen sowie privaten Finanzmittel und der Einsatzfreudigkeit der hiesigen Einwohner der westliche Harants Palast rekonstruiert. Seit 1968 kann diese Sehenswürdigkeit besichtigt werden.


Burgruine Bradlec (40 km)


Burgruine Kumburk (41 km)